Ablauf der Refertilisierungsoperation (Vasovasostomie)

Aufklärungsgespräch und Voruntersuchung

In dem persönlichen Gespräch wird der Mann bzw. das Paar zu den individuellen Erfolgschancen, bekannten Risiken und den Kosten aufgeklärt. Zum anderen wird der Urologe den Ablauf der Vasovasostomie-OP, eventuell mit Hilfe der einen oder anderen Abbildung, erklären. Nach diesen Erläuterungen bekommt der Patient ein Aufklärungsprotokoll und den Vertrag zur Kenntnisnahme und Unterschrift ausgehändigt. Auch der Termin für die Vasovasostomie wird im Verlauf des Gesprächs vereinbart. In den Stunden vor der Operation sollte unbedingt auf Alkohol verzichtet und bereits am Vorabend nur noch leicht Kost zu sich genommen werden.

Am Tag der Refertilisierungsoperation

Abhängig vom Patientenwunsch und den Möglichkeiten des Urologen können Vasovasostomien ambulant oder stationär durchgeführt werden. Der Mann sollte ab dem Vorabend keine Nahrung mehr zu sich nehmen. Der Operationsablauf gliedert sich in sechs Phasen:

Vorbereitende Reinigung

Einige Stunden vor dem Operationstermin muss der Intimbereich gründlich rasiert werden. Unmittelbar vor dem Eingriff wird die Haut am Hodensack und dem Penis gereinigt und im OP-Raum noch einmal desinfiziert. Diese Maßnahmen zur Hygiene dienen dem Schutz des Mannes vor späteren Komplikationen.

Die Narkose

Im Operationssaal liegt der Patient auf dem Rücken. Die Vasovasostomie wird zumeist unter Vollnarkose durchgeführt. Das zu verabreichende Narkosemittel wird nun durch den Anästhesisten so dosiert, dass die Wirkung der Betäubung für mindestens zwei bis drei Stunden anhält. Es besteht aber grundsätzlich auch die Möglichkeit, den Eingriff unter lokaler Betäubung vornehmen zulassen.

Freilegen der Samenleiter

Hat der Wirkung der Narkose einsetzt, wird der Operateur einen feinen Skalpellschnitt an der Haut vom Hodensack öffnen. Durch diesen Zugang sucht er anschließend die filigranen Samenleiterenden und legt diese frei. Im nächsten Schritt ist es erforderlich, den vernarbten Bereich am Samenleiter bzw. den einzelnen Samenleiterenden zu lokalisieren und das betroffene Gewebe zu entfernen. Zu diesem Zeitpunkt kommt bereits ein Operationsmikroskop oder die Lupenbrille zum Einsatz. Diese Hilfsmittel ermöglichen eine bis zu 40-fache Vergrößerung und sind bei diesem mikrochirurgischen Eingriff unerlässlich.

Prüfung auf Durchlässigkeit und Spermienkonzentration

Aus dem geöffneten Samenleiterteil, der aus Richtung Nebenhoden kommt, wird nun eine Probe Spermaflüssigkeit zur mikroskopischen Untersuchung entnommen. Daraufhin wird in die Endstücke der Samenleiter eine Lösung aus Kochsalz eingebracht und der Kanal gespült. Die entnommenen Proben werden umgehend untersucht. Können unzureichend oder keine Samenzellen mit einer guten Beweglichkeit nachgewiesen werden, wird häufig eine Tubulovasostomie durchgeführt.

Wiedervereinigung der Samenleiter

Bei einem positiven Befunde der Spermaflüssigkeit wird der Arzt die Endstücke der Samenleiter mit einem speziellen medizinischen Gerät zusammenführen und mit feinsten Nähmaterial dauerhaft vernäht. Heute ist es üblich, dass die zweischichtige Nähtechnik angewandt wird. Nun muss der Samenleiter nur noch entsprechend im Hodensack positioniert werden.

Vernähen der Hautöffnung am Hodensack

Durch das Vernähen der anfangs geöffneten Haut am Hodensack ist der Eingriff abgeschlossen. Das bei der Vasovasostomie verwendete Nahtmaterial löst sich im Übrigen nach einiger Zeit von selbst auf. Das spätere Ziehen der Fäden entfällt dem entsprechend. Die vorangegangenen Schritte werden nun mit dem Samenleiter auf der anderen Hodenseite wiederholt. Zum Ende der OP wird dem Patienten ein Druckverband angelegt und für einige Stunden unter medizinischer Kontrolle Ruhe gegönnt.

Verhaltensweise und Nachsorge

Wurde eine ambulante Vasovasostomie durchgeführt, sollte der Patient dennoch an diesem Tag kein Fahrzeug führen. Vorausschauend ist es zu empfehlen, bereits vor dem OP-Tag den Heimweg mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder einer Abholung zu organisieren.

In den folgenden Tagen und Wochen sollten die bereits vasovasostomierten Männer den Empfehlungen des Urologen folgen. Grundsätzlich ist es Vorteilhaft, wenn sich Patienten in den Tagen nach der Operation körperlich schonen. Wenig belastende physische Tätigkeiten können Männer etwa drei Tagen nach der Refertilisierung wieder ausüben. Dagegen sollten sportliche Aktivitäten und anspruchsvolle körperliche Arbeiten mindestens drei Wochen verschoben werden.

Eine leichte körperliche Reinigung ist bereits in den Tagen nach der Vasovasostomie möglich. Auf ein längeres Bad sollte jedoch für die kommenden zwei Wochen verzichtet werden.

In den Nächten ist für die kommenden Wochen stützend Unterwäsche zu tragen. Der nach dem Eingriff angelegte Verband am Hodensack kann nach einigen Tagen entfernt werden. Der dort vernähte Einschnitt verheilt innerhalb von 7-14 Tagen. Die Regeneration der zusammengeführten Samenleiter benötigt etwa zwei bis drei Wochen. Auf Geschlechtsverkehr sollte in dieser Zeit verzichtet werden.

Es ist üblich, dass am Tag nach der Operation eine erste Nachuntersuchung durchgeführt wird. Weitere Termine für die Erfolgskontrolle folgen in der Regel nach ein, drei, sechs und zwölf Monaten. Dann wird ein Spermiogramm die Qualität und Quantität der Spermien untersuchen, wodurch auf den Erfolg der Refertilisierung geschlossen werden kann. Sind die körperlichen Voraussetzungen des Mannes und seiner Partnerin gut, kann sechs bis zwölf Monate nach dem Eingriff mit einer Schwangerschaft gerechnet werden. Abhängig von der Regeneration des Mannes, kann der Kinderwunsch in einigen Fällen auch früher in Erfüllung gehen.

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